Microsofts Argument gegen DVD-Codecs in Win8

9. Mai 2012 um 08:48 | Veröffentlicht in Österreich, Microsoft, Multimedia | Hinterlasse einen Kommentar

Über einen Artikel des Standard bin ich auf dieses FAQ von Microsoft gestoßen. Wie viele vermutlich wissen hat Microsoft angekündigt keine DVD-Codecs in Windows 8 zu integrieren. Nach Meldungen sollen solche zwar in den aktuellen Testimages vorhanden sein, in der Verkaufsversion dann aber fehlen. Diese Entscheidung wird damit begründet, dass Windows 8 hauptsächlich auf Geräten ausgeliefert würde die gar kein geeignetes Laufwerk zum Abspielen einer DVD beinhalten. Soweit kann man dem Argument folgen. Bei der Frage

Why can’t I just pay for DVD when I need it?

Übersetzung
Warum kann ich für die DVD-Funktion nicht einfach zahlen wenn ich sie brauche?

gibt Microsoft folgende Antwort:

When we have DVD playback capabilities in software broadly like in Windows 7, there is no way to distinguish whether the PC will ever play a DVD disc but still this cost is carried on every PC. […]

Übersetzung
Wenn die Möglichkeit zum Abspielen von DVDs so verbreitet wie in Windows 7 einsetzen gibt es keine Möglichkeit zu entscheiden ob der PC jemals eine DVD abspielen wird. Die Kosten dafür sind aber bei jedem PC-Kauf zu zahlen. […]

Man lasse sich das Argument auf der Zunge zergehen. Microsoft stellt also von sich aus klar, dass die technische Möglichkeit etwas zu tun noch nicht Grund genug sind dafür auch zahlen zu müssen. Das dürfte besonders die RIAA, GEMA, AustroMechana und wie sie nicht alle heißen freuen, die von einer Leerkassettenabgabe bisher ganz gut profitieren. In Österreich besonders die AustroMechana welche sich zur Zeit für recht hohe Abgaben beim Kauf einer Festplatte einsetzt. Denn, so das Argument, jemand der die technische Möglichkeit hat soll auch dafür zahlen.

Um es auf den Punkt zu bringen: Unter all den vorgeschlagenen Modellen zur Honorierung von künstlerischen Werken halte die die sogenannte Kulturflatrate für das beste Modell. Dabei zahlt jeder seinen Beitrag und eine Verwertungsgesellschaft schaut dazu, dass das vorhandene Geld gerecht aufgeteilt wird. ABER. Wenn ich pauschal für Kunst zahlen soll, dann will ich auch das Recht haben sie pauschal zu verwenden. Mit anderen Worten: für jedes Kunstwerk welches ich in meinem Land mit meinem Geld mitfinanziere muss gelten: das Werk geht in eine Art nationale Public Domain über. Wenn der Künstler das nicht will, dann hat er zwei Möglichkeiten: entweder das Werk unter eine spezielle Lizenz stellen oder es bei sich zu Hause im Keller vergraben. In beiden Fällen sehe ich aber auch keine Berechtigung mehr das Werk aus der Kulturflatrate zu bezahlen.

DIe Verwertungsgesellschaften haben bisher immer damit argumentiert, dass für die Künstler ein gleiches Recht gelten muss wie für jede andere Dienstleistung und ihre Werke somit nicht einfach gratis vervielfältigt werden dürften. Das ist für mich ein schiefes Bild. Ich bin der Meinung: gleiches Recht für alle. Der Künstler soll seine Entschädigung bekommen. Doch das wofür ich bezahle will ich auch verwenden dürfen.

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