Alte neue Helden

30. April 2010 um 11:23 | Veröffentlicht in Österreich, Musik | Hinterlasse einen Kommentar

Gestern Abend war es soweit. Der Tag auf den ich mich schon seit über einem Monat gefreut hatte war gekommen: die EAV gastierten in der Stadthalle in Wien. Auf mittlerer Höhe links wartete ich mit meiner Mutter zusammen (sie ist ebenfalls ein großer EAV-Fan) gespannt darauf, dass das Licht abgedunkelt würde und die Pop-Opas die Bühne betreten. Nachdem die Klingel 6 mal geläutet hatte wurde es endlich dunkel. Durch das blendende Licht und den Nebel konnte man die Band nicht sehen bis sie nach einer kurzen Komik-Einlage voll durchstarteten.

Die Show bestand neben Liedern der "Neue Helden braucht das Land"-CD und kritischen Bemerkungen zu den Geschehnissen in aller Welt (Wirtschaftskrise, Kochsendungen, Promis, Kirche) aus neuen Versionen alter Hits wie "Burli 3000" "Die Sau" (im Kochtopf) und "Mach kein Tier auf" ("Ding Dong"). Mit viel Ironie und einem Schuss sich-nicht-ganz-ernst-nehmen lieferten Klaus Eberhartinger, Thomas Spitzer, Kurt Keinrath, Robert Baumgartner, Leo Bei und Franz Kreimer eine tolle Show und zwei Zugaben. Die erste Zugabe bestand hauptsächlich aus einem Medley bekannter Hits. Die zweite Zugabe bestand aus "Fatamorgana" und "Morgen…" welche durch das Vorstellen der Bandmitglieder und der Bühnencrew abgerundet wurde.

Die Stimmung in der Halle war fantastisch. Manche Lieder hindurch gab es permanenten Applaus und am Ende wurden sogar die Feuerzeuge aus den Taschen geholt. Wem die Hände vom Klatschen schon schmerzten der hat sich einfach zur Musik bewegt. Am Schluss stand sogar die halbe Halle vor der Bühne und jubelte der Band zu. Weit hinten war scheinbar sogar ein ganzer Fanklub angereits die auf sich aufmerksam zu machen wussten.

Noch habe ich das neue Album nicht gekauft. Nach dem gestrigen Abend bin ich aber überzeugt, dass es sich auf jeden Fall auszahlt. Natürlich nur auf CD (oder Schallplatte).

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KDialog – Passive Pop-Ups mit KDE

22. April 2010 um 05:41 | Veröffentlicht in GNU/Linux, KDE, Kubuntu, Ubuntuusers | 1 Kommentar

Das Fieber der selbst erstellten Systemmeldungen grasiert. Nach einem ausführlichen Bericht von Linuxnetzer über das Programm notify-send hat auch der Daten|teiler eine Möglichkeit beschrieben dieses Feature mit Python zu nutzen. Da solche "passiven Pop-Ups" normalerweise sehr kurz sind und keine Interaktion es Nutzers fordern sind die Möglichkeiten normalerweise sehr beschränkt. Im Grunde kann man maximal drei Elemente (Titel, Text, Icon) übergeben und das System tut den Rest.

Auch KDE hat seit langer Zeit eine eigene Version von Systemdialogen zu denen auch die Möglichkeit gehört passive Pop-Ups zu verwenden. Unter KDE ist diese Feature bereits installiert durch das Paket

kdebase-bin

Dadurch wird zumindest auf einem KDE-System keine zusätzliche Installation notwendig. Allerdings bleibt dieses Feature dann in einer Standardinstallation nur KDE-Nutzern vorbehalten und Scripte die davon Gebrauch machen sind nicht einfach so portabel. Das Pop-Up wird im notify-Abschnitt des Systemabschnitts der Kontrollleiste angezeigt.

Durch ein einfaches
kdialog --title "Dies ist ein passives Pop-Up" --passivepopup "Ich verschwinde in genau 10 Sekunden" 10
erzeugt man ein Pop-Up welches 10 Sekunden lang in der notify-Area stehen bleibt und dann vollständig verschwindet. (Das Beispiel habe ich von techbase.kde.org genommen und übersetzt.)

In einem Script könnte man es folgenderweise einsetzen:

#!/bin/bash
...
WAIT=10
...
kdialog --title "Dies ist ein passives Pop-Up" --passivepopup "Ich verschwinde in genau "$WAIT" Sekunden" $WAIT

KDialog mit passivem 10 Sekunden Pop-Up

Ich bereite gerade einen Artikel vor über die Möglichkeiten von KDialog vor. Wird aber noch ein wenig dauern.

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Lucid – ein neuer Anfang? [UPDATE]

21. April 2010 um 04:25 | Veröffentlicht in Computer, KDE, Kubuntu, Ubuntu, Ubuntuusers, Vermischtes | 5 Kommentare

Wie wohl inzwischen alle Interessierten wissen dürften ist Lucid Lynx, die in etwa einer Woche erscheinende nächste Version von Ubuntu endlich wieder eine LTS (Long Time Support). Das bedeutet, dass auch die Desktop-Variante einen Lebenszyklus von 3 Jahren mit halbjährlich erscheinenden Updates (etwa das was bei Windows unter "Service Pack" bekannt ist) beginnen wird (das ist bei den nicht-LTS-Versionen nur der Server-Variante vorbehalten, wobei die Desktop-Varianten nur 18 Monate Support erhalten). Vor allem dann wenn man sich per Distributionsupgrade von Version zu Version gehangelt hat und schon manch ein Knirschen durch die Zahnräder des Systems geht ist mit Lucid eine vollständige Bereinigung der Festplatte und ein nachfolgendes neues Aufsetzen des nagelneuen Ubuntu zu empfehlen.

Denn LTS-Versionen glänzen nicht durch Bleeding-Edge-Software sondern durch erhöhte Stabilität (die normalerweise bereits bei der Beta einer nicht-LTS-Version recht hoch ist). Korrupte Config-Dateien, inkompatible Bibliotheks-Versionen und Schäden durch extern (sprich nicht über die Paketverwaltung) installierte Programme sind vor allem für Anfänger am leichtesten durch eine frische Installation zu lösen und hier kommt ihnen Lucid gerade recht.

ABER!

WIr haben noch eine Woche Zeit! Sofern du nicht gerade zu beschäftigt bist mit produktivem Werkeln ist das deine Chance dein System näher unter die Lupe zu nehmen, es auseinander zu reißen und neue Sachen auszuprobieren, die du dich auf dem "running System" einfach nicht getraut hast. Die kommende stabile Grundlage bietet also starken Anreiz zu experimentieren. Das kann das Ausprobieren einer neuen Systemsprache sein, das Installieren und Konfigurieren eines Web-Servers mit PHP und Datenbank oder das Ausprobieren eines alternativen Desktops oder von Bleeding-Edge-Programmen oder du kannst das Anpassen der Fensterknöpfe üben 🙂 .

Da bei mir bereits Apache mit PHP5 und MySQL läuft, mein Thunderbird auf den Namen "Shredder" hört (Thunderbird 3.0), mein KDE die Versionsnummer 4.4.2 mitbringt und ich mit der Position meiner angepassten Fensterknöpfe zufrieden bin habe ich mich für die übrige Alternative entschieden. Von heute an bis zur Installation von Lucid wird mein System in der englischen Sprache erscheinen. Das ist nichts Weltbewegendes und sollte in keiner Weise die Leistung des Systems beeinträchtigen.

Unter KDE4 wird die Spracheinstellung des Systems so vorgenommen:

K-Menü -> Rechner (Reiter) -> Systemeinstellungen

In dem neuen Fenster im Abschnitt "Persönliches" auf Land/Region&Sprache klicken. Gleich im neuen Fenster kann man Sprachen hinzufügen und die Systemsprache einstellen, für die man jedoch das root-Passwort benötigt. Ich habe die Systemsprache auf Englisch (UK) gestellt (einfach weil mir Britisches Englisch besser gefällt als US-Englisch, bleibt aber dir selbst überlassen welchen Dialekt du wählst).

[UPDATE] Ich habe einen weiteren meiner Weisen Ratschläge befolgt und installiere gerade GNOME aus den Quellen. Eine Anleitung zum Ändern der Spracheinstellungen für GNOME folgen in Kürze.[/UPDATE]

[UPDATE 2]
Unter GNOME kann man die Systemsprache folgender Weise umstellen:

System -> Administrierung -> Sprachunterstützung

Hier kannst du neue Sprachen installieren und die zu verwendende Sprache einstellen.
[/UPDATE 2]

Viel Spaß beim Experimentieren! Nutze die Chance, sie kommt erst in zwei Jahren wieder.

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Politik in Österreich

11. April 2010 um 12:31 | Veröffentlicht in Österreich, Politik | Hinterlasse einen Kommentar

Bevor ich zum Punkt komme möchte ich gerne einen gemeinsamen Kontext erstellen. Österreich ist ein vergleichsweise kleines Land. Schon der Hochleistungsintelligenzler Hubert Gorbach (FPÖ) schrieb auf österreichischem Dokumentenpapier an einen potenziellen Arbeitgeber: "The world in Vorarlberg is too small." Bei politischen Wahlen stellen sich regelmäßig etwa ein Dutzend politische Parteien zur Wahl. Von diesen wechselt etwa die Hälfte bei jeder Wahl. Die Parteien die sich mit einiger Regelmäßgikeit zur Wahl stellen und mehr als 1% der Stimmen erhalten sind:

  • KPÖ (Kommunistische Partei Österreichs, weit links, ca. 1%-3%)
  • Grüne (Grüne Partei, links, ca 10%-14%)
  • SPÖ (Sozialdemokratische Partei Österreichs, links, ca. 25%-30%)
  • ÖVP (Österreichische Volkspartei, mittig rechts, ca. 25%-30%)
  • BZÖ (Bündnis Zukunft Österreich, rechts, ca. 5%-7%)
  • FPÖ (Freiheitliche Partei Österreichs, weit rechts, ca. 20%-25%)

Parteien wie die KPÖ und das BZÖ spielen trotz großer Reden kaum eine Rolle im täglichen Geschehen. Einzig in manchen Bezirken Österreichs ist die KPÖ populär und das BZÖ zehrt am Vermächtnis ihres verstorbenen Gründers Jörg Haider und zittert um den ersten Platz in Kärnten. Die aktuelle Regierung besteht aus einer sogenannten großen Koalition von SPÖ und ÖVP. Als Opposition sitzen im Parlament FPÖ, Grüne und BZÖ. Die nächste Nationalratswahl wird vorraussichtlich (es sei denn es "reicht" der ÖVP mal wieder) im Jahr 2012 stattfinden. Die nächste Wahl die in Österreich ansteht wird die Bundespräsidentenwahl am 25. April 2010 in genau zwei Wochen sein.

Die Umstände um diese nächste Wahl sind das eigentliche Thema dieses Artikels.

Spott und Angst

In den letzten Tagen gab es einige Aufregung wegen eines Videos. Nein, kein Sex-Skandal eines Politikers oder ein neues Drohvideo der Taliban. Nein. Ein junger Mann aus Österreich (den Schauplätzen im Video nach vermutlich aus Wien) hat am 8. Oktober 2008 (ein paar Wochen vor der damaligen Nationalratswahl) ein Video auf YouTube hochgeladen. Es mag verwundern, dass ein Video welches bereits eineinhalb Jahre lang der Öffentlichkeit zugänglich ist erst jetzt für Aufregung sorgt. Aber so funktioniert Politik. Selbst wenn das Video den heute Bestürzten schon früher bekannt war wird eine solche Karte erst für einen Imagewahlkampf herausgezogen. Im Detail kam die Geschichte ins Rollen als ein Mitarbeiter der Kommunikationsabteilung der SPÖ (hört sich für mich nach PR an) in einem privaten Blog das Video auf YouTube verlinkt hat. Obwohl dieser Blog nichts direkt mit der SPÖ oder irgendeiner politischen Gruppierung zu tun hat, hat der Mitarbeiter die Verlinkung wieder entfernt. Die FPÖ war sich trotzdem nicht zu blöd die SPÖ für das Video selbst verantwortlich zu machen und von Gut-Rappern (in Anspielung auf Gutmenschen) in linken Netzwerken zu reden. Die FPÖ stellt sich als arme missverstandene Partei hin die niemandem etwas Böses will und trotzdem von allen geschlagen wird. Der Imagewahlkampf ist eröffnet.

Wir wollen hier mal klarstellen: Der Autor des Textes, ein damals 15-jähriger Schüler, hat nach eigener Aussage diesen als Antwort auf Straches Raps geschrieben. Der Text stammt von ihm selbst und wurde ausschließlich durch eigene Gedanken zu den Texten Straches inspiriert, nicht von irgendwelchen Ermunterungen einer linken Partei. Damit gäbe es also weder einen Grund dafür, dass der Mitarbeiter der SPÖ die Verlinkung in seinem privaten Blog löschen, noch dass sich die SPÖ für das Video entschuldigen müsste. Kritk an Strache und der FPÖ gibt es nicht nur, wie die FPÖ es so gerne darstellt, organisiert und "von oben" angeordnet, sondern häufiger spontan und dem Ekel über die menschenverachtenden Aussprüche von rechten Politikern Rechnung tragend.

In seinem Rap fordert der Jugendliche den FPÖ Politiker Strache dazu auf aus der Politik zu verschwinden und am Schluss sogar Selbstmord zu begehen. Das mag etwas zu hart für öbjektive Kritik sein, der Autor hat dies aber auch nie behauptet. Im Gegensatz zu Straches offensichtlich kaum vorhandenen Demokratieverständnis ist diese Form der freien Rede tatsächlich ein wichtiger Eckpfeiler der Demokratie. Ich möchte hier anmerken, dass ich nur hinter der ersten Forderung stehe. Jemanden dazu aufzufordern Selbstmord zu begehen oder andere zu ermutigen jemand bestimmten umzubringen ist in meiner Sicht ein Verbrechen an sich.

Nachdem wir herausgefunden haben, dass weder die SPÖ noch ihr Mitarbeiter wie von der FPÖ unterstellt etwas mit dem Video zu tun haben und dieses Video bereits zu einer früheren Wahl öffentlich verfügbar war, hier ein paar persönliche Ansichten zu dem Thema.

Der Song

Im Grunde besteht der Text aus kaum etwas anderem als der Aufforderung Strache (der im Text Na C.-Strache genannt wird) zu "fuck"en, was im besten Fall soviel heißt wie ihn zu ignorieren. Im schlimmsten Fall kann es heißen Strache körperliche Gewalt anzutun. Der Autor bringt seine Wut über Straches Politik zum Ausdruck, bemerkt aber gleichzeitig, dass dessen Ansichten in der ganzen FPÖ verbreitet sind. In für Rapper typischen Worten bringt er blumig zum Ausdruck, dass Straches Ideen schlecht sind und in einer ernsthaften Politik nichts zu suchen haben. Er gibt keine positiven Kommentare FÜR eine bestimmte Partei. Damit entbehren die Anschuldigungen der FPÖ gegen die SPÖ jeder Grundlage.

Der Text selbst ist recht eintönig und teilweise sehr laienhaft vorgetragen. Natürlich kann man von einem 15-jährigen nicht Professionalität auf Studioqualität erwarten. Trotzdem sind viele Passagen einfach schlecht getextet. So haben sich mir mehr als einmal die Zehennägel aufgestellt. Und auch des Autors ständige Forderung Strache denselben Hass entgegen zu bringen den dieser selbst versprüht kollidiert kräftig mit meinem Verständnis von konstruktiver Kritk. Alles in Allem ist das Video maximal als schlechter Wahlkampf-Gag zu gebrauchen.

Ich wiederhole: Straches Politik ist mir zuwider, ich halte jede Kritik an ihm (wie auch an allen anderen Politikern) für gerechtfertigte Meinungen der Aussprechenden, doch ich kann mich auch nicht mit dem Text des Raps identifizieren, da dieser keinen erkennbaren Sinn oder eine ernstzunehmende Botschaft erkennen lässt.

In Österreich ist vieles möglich. Ein Verkehrsminister der sich wünscht mit Blaulicht und 160 km/h auf der Autobahn zum nächsten Dinner zu rasen, eine Familienministerin die ihr Budget lieber für selbstbeweihräuchernde Brochuren verwendet und eine Partei deren Mitglieder, wäre Gedankenlesen ein anerkanntes Mittel zur Beweisbeschaffung, auf Grund des Verbotsgesetzes schon vor langer Zeit auf einer einsamen Insel hätten ausgesetzt werden müssen. Dank der herrschenden Demokratie sind jedoch sowohl diese Ansichten als auch die des Raps legal und nicht strafbar. Das ist gut so.

Hoffen wir, dass wir niemals die Demokratie eines Herrn Strache erleben müssen.

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5 Gründe warum ich Ubuntu mit KDE verwende

8. April 2010 um 16:30 | Veröffentlicht in GNU/Linux, KDE, Kubuntu, Ubuntuusers, Vermischtes | 37 Kommentare

Ein Beitrag von Pablo über 10 Neuerungen die er an Ubuntu 10.04 liebt, hat mich dazu inspiriert klarzustellen warum ich Ubuntu mit KDE (Kubuntu) statt der Originaldistribution Ubuntu (mit GNOME) verwende. Dies soll kein Flame sein oder die Nutzer von GNOME vor den Kopf stoßen, sondern die Grundlage meiner Entscheidung für das KDE lastige Derivat erläutern.

Hinweis: Die folgenden Screenshots stammen aus KDE 4.4.2 welches erst in Lucid Lynx offiziell enthalten sein wird. Meine KDE-Version stammt aus alternativen Quellen.

1. Dolphin

Der Dateibrowser der seit Kubuntu 7.10 in seiner KDE3-Version und seit 8.04 in der KDE4-Version den Standard darstellt, stellt den gelungenen Versuch dar Konqueror wieder zu einem Webbrowser zu machen und die Dateibrowserfähigkeiten in ein eigenes Programm auszulagern. Durch Einbindung von Dolphin per KParts kann Konqueror natürlich immer noch als Dateibrowser herangezogen werden.

Dolphin im Einsatz
Abb.1: Dolphin im Einsatz

Wie man im Bild (Abb.1) erkennen kann bringt Dolphin von sich aus eine Menge praktischer Funktionen mit. So kann die Ansicht zweigeteilt werden, ein Terminal steht unmittelbar zur Verfügung, welches sich automatisch an den angezeigten Ordner anpasst. Tabs gehören selbstverständlich von Anfang an dazu. In der linken Seitenleiste kann man Ordner zum Schnellzugriff hinterlegen. Bei externen Medien wird hier ein Balken angezeigt welcher die Beladung Desselben anzeigt. In der rechten Seitenleiste gibt es zusätzliche Informationen zur ausgewählten Datei und die Möglichkeit Medien direkt abzuspielen (Videos und Musik). Außerdem können Schlagworte vergeben und die Datei bewertet werden. Beide Leisten sowie das Terminal können auch aus dem Browser herausgenommen werden und zum Beispiel auf einem anderen Bildschirm liegen, bzw. kann man dadurch auch die Anordnung der Leisten durch einfaches Drag&Drop anpassen.

Einhändiges Markieren in Dolphin
Abb.2: Einhändiges Markieren in Dolphin

Für Nutzer die nur eine Hand zur Verfügung haben war es bis jetzt in nahezu jedem Dateibrowser auf jedem System unmöglich mehrere Dateien zu markieren (wie in Abb.2 gezeigt). KDE4 bringt unter Dolphin (und im Dateiauswahldialog und im Plasmoid Ordner-Ansicht) die Möglichkeit mehrer Dateien/Ordner mit der Maus zu markieren mit. Dazu wird beim schweben über dem Ordner/der Datei über dessen Symbol ein grünes Plus angezeigt. Mit einem Klick auf dieses markiert man den Ordner/die Datei. Ist der Ordner/die Datei schon markiert wird ein rotes Minus angezeigt welches zum demarkieren genutzt werden kann. Ich bin nicht verwundert, dass den kommerziellen Firmen eine solche Lösung, welche Nutzer mit nur einem Arm nicht kategorisch ausschließt, noch nicht eingefallen ist.

Verschiedene Ansichtsmodi und die Möglichkeit nicht nur in der History nach vor und zurück zu springen sondern auch in der Datei-Hierarchie aufwärts runden für mich den perfekten Dateibrowser ab.

2. Kate

Hier habe ich bereits meine Ode an Kate verfasst, den ich als einfachen Texteditor dank seiner Fähigkeiten für einen fast vollständigen Ersatz einer Programmierumgebung halte. In Punkto unterstützte Sprachen schlägt er die meisten IDEs sogar um Längen. Ein weiteres KDE-Standardprogramm.

3. Kopete

Der IM-Client Kopete ist ebenfalls im Standardumfang von KDE enthalten, beherrscht jedes gängige Chat-Protokoll (von XMPP über OSCAR (ICQ, AIM) bis Skype). Kontakte werden in einer einzelnen Liste angezeigt und können nach Kategorien sortiert werden.

Hauptfenster von Kopete
Abb.3: Hauptfenster von Kopete mit Kontaktliste

Auswahlliste für Protokolle
Abb.4: Auswahlliste für die Erstellung eines neuen Accounts

Alles in Allem sehe ich keinen Grund warum KDE-Nutzer einen alternativen Client wie Pidgin bräuchten. Aber dies ist Freie Software. Jedem/r ist freigestellt welches Programm er/sie für einen bestimmten Zweck einsetzt.

4. Akregator

Wer regelmäßig Blogs oder ganze Planeten lesen will kommt um RSS/Atom-Feeds nicht herum. Zum Lesen gibt es viel, aber ohne übersichtliche Darstellung macht es keinen Spaß. Sowohl Firefox als auch Thunderbird haben zwar die Funktionalität um Feeds zu abonnieren, mir kommen die dort zum Einsatz gekommenen Lösungen aber etwas umständlich vor. Akregator kommt mit einer normalen KDE-Installation von Haus aus mit, legt sich still in den Systemabschnitt und zeigt dort die Zahl der ungelesenen Artikel:

Akregator in der Systemleiste

Das eigentliche Fenster von Akregator ist recht übersichtlich gestaltet. Links gibt es eine Hierarchie der abonnierten Feeds welche man per Drag&Drop in Kategorien zusammenfassen kann. Neben jedem Feed wird die Zahl der ungelesenen Artikel angezeigt. Neben den Kategorien steht die aufsummierte Zahl der ungelesenen Artikel aller Feeds der Kategorie (Abb.5). Der rechte Abschnitt ist wiederum in zwei Bereiche geteilt. Oben werden die Artikel angezeigt, welche zu dem ausgewählten Feed gehören. Die Artikel können dabei sowohl in der darüberliegenden Suchleiste gefiltert als auch abhängig von ihrem Zustand (Alle, Ungelesen, Neu, Wichtig) angezeigt werden. Im unteren Bereich wird dann der eigentliche Artikel angezeigt.

Akregator in Action
Abb.5: Akregator in Action

Artikel können als wichtig markiert werden und verfallen dann nicht mehr. Zum hinzufügen eines Feeds muss nur dessen Adresse in den Zwischenspeicher kopiert werden und dann im Menü Nachrichtenquelle -> Nachrichtenquelle hinzufügen ausgewählt werden. Die Feedadresse wird automatisch hineinkopiert und man muss nur mehr bestätigen. Links und ganze Artikel können alternativ in einem Tab geöffnet oder an den Standardwebbrowser des Systems delegiert werden.

5. Plasma/KWin

Die gesamte Plasma-Technologie auf der die Desktop-Oberfläche von KDE4 mitsamt seinen Plasmoide genannten Widgets beruht ist meiner Ansicht nach ein Sprung nach vorne der in diesem Ausmaß weder von Windows noch von Mac OS derzeit vorgewiesen werden kann. Ich spreche nicht von Eyecandy und tollen Effekten sondern von Eigenschaften, welche das Arbeiten mit dem PC erleichtern.

So gibt es Mechanismen wie die Bildschirmlupe (welche auch bei Mac existiert), den Maus-Finder (strg+Meta), die Mauszeichnungen (mit der Maus direkt über allen Programmen Linien zeichnen) und vieles mehr. Fenster-(alt+tab) und Arbeitsflächenumschalter (Meta+tab), die sowohl die bekannten Erscheinungen von Windows und Mac imitieren, als auch eigene, wirklich übersichtliche Darstellungen mitbringen und ein gut implementiertes Window-Snapping (auch in Windows 7) runden das Bild eines benutzbaren Desktops ab der nicht geschaffen wurde um gut auszusehen und ein Produkt zu verkaufen sondern Menschen das Arbeiten zu erleichtern.

Oft wurde KDE4 der Vorwurf gemacht sich zu sehr an Windows Vista zu orientieren. Das bezieht sich jedoch hauptsächlich auf das optische Bild das KDE4.0 und KDE4.1 boten. Ich bin der Ansicht, dass Vista nur more of the same von Microsoft in neuem Gewand war. Erst mit Windows 7 kamen Window-Snapping und Jump Lists welche zusätzlichen Bedienkomfort bieten. Bei KDE4 wurde hingegen wirklich etwas unter der Haube verändert. Mit Plasma, Phonon und all den verwandten Technologien wurde eine Plattform geschaffen deren ganzes Potenzial sicher vor KDE 4.10 nicht ausgeschöpft sein wird. Und wem das Standarddesign von KDE4 nicht gefällt, der hat tausende von Alternativen die sich leicht über GetHotNewStuff installieren lassen.

Fazit

Wie schon erwähnt sind dies die Hauptgründe warum ich bei einer Distribution deren Hauptdesktop GNOME ist auf KDE setze. Selbstverständlich gibt es zu all diesen Programmen äquivalente Anwendungen welche für GNOME/XFCE/IceWM/… geschrieben wurden. Auch kann man diese Programme (außer Plasma) einfach unter GNOME installieren und ist nicht unbedingt auf einen vollständigen KDE angewiesen.

Ich selbst verwende unter KDE aber auch GNOME-Programme weil ich der Ansicht bin, dass sie besser sind als ihre KDE-Pendants. Dazu zählen GParted (welches besser zu bedienen ist und stabiler läuft als KDE-Partitionsmanager, früher KParted) und Synaptic (welches Pakete auf wesentlich übersichtlichere Art darstellt als Adept). Dank Wrapper fügen sie sich jedoch perfekt in die Qt4-Umgebung ein.

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April^2

2. April 2010 um 10:27 | Veröffentlicht in 1. April, Humor, Ubuntuusers | 5 Kommentare

Die meisten von euch die meine gestrigen Beiträge gelesen haben:

konnten unterscheiden zwischen einem ernstgemeinten Artikel und einem traditionellen Aprilscherz. Doch für alle welche Ihre Zweifel hatten möchte ich nun enthüllen was von alldem nun ernst zu nehmen war und was nicht:

  • Richard Stallman ist selbstverständlich IMMER NOCH Präsident der FSF. Und auch wenn er eine streitbare Person ist und viele nicht mit ihm übereinstimmen so wird er sicher noch lange mit felsenfester Überzeugung für seine Ideale kämpfen.
  • Apple ist, wie sicher alle wissen, noch verschlossener gegenüber Freier Software als Microsoft. Solange Steve Jobs an der Macht ist wird sich daran garantiert nichts ändern. Eine Community-Version von Mac OS X ist also reine Utopie.
  • Den USA ist in Punkto Anlassgesetzgebung viel Dummheit zuzutrauen. Es gibt wohl kaum jemanden der noch nicht von dem einen oder anderen skurilen Gesetz gelesen hat. Aber 1484 war Chrisopher Columbus noch ein einfacher Tu-nicht-gut unter vielen und die Indianer hatten ihre Kontinente für sich.

Mit anderen Worten: sämtliche Artikel die ich gestern veröffentlicht habe waren Aprilscherze und entbehren (trotz starker Hinweise in der realen Welt) jeglicher Grundlage. Ich hoffe euch haben die Geschichten gefallen und bis zum nächsten 1. April!

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Ubuntu erregt öffentliches Ärgernis

2. April 2010 um 08:27 | Veröffentlicht in 1. April, Free Software/Open Source, Humor, Ubuntu, Ubuntuusers | 21 Kommentare

In Salt Lake City, Utah, USA hat heute ein Urteil eines Richters für Aufregung in der Freien Software Szene gesorgt. Demnach soll die Verbreitung von Ubuntu bis auf Weiteres in ganz Utah untersagt werden. Die entsprechende Klage wurde eingereicht von einer Diozese der christlichen Minderheit in Utah. Demnach war auf dem Umschlag der über den ShipIt-Dienst verfügbaren Ubuntu 8.04 eine Gruppe von jungen Menschen verschiedener Ethnien abgebildet gewesen welche sich laut den Ordensschwestern mehr als nur freundschaftlich Umarmen. Dieses für sie unzüchtige Verhalten solle laut der Anklage durch die freie Philosophie hinter Ubuntu propagiert werden.

Der Richter sprach das Urteil auf Grund eines Bundesgesetzes aus dem Jahr 1484 in welchem der direkte körperliche Kontakt zwischen Herren und Sklaven in der Öffentlichkeit außer zur Zucht des Sklaven verboten ist. Das Urteil erstreckt sich jedoch nicht nur auf Ubuntu 8.04 sondern auch auf dessen namensverwandten Derivate wie K/Xubuntu und alle Versionen welche seit 8.04 erschienen sind obwohl auf deren Umschlägen keine menschlichen Personen abgebildet sind. Die Klage wurde bereits im Mai 2008 eingereicht. Die fast zweijährige Verhandlungszeit führt der Richter in seinem Resumé darauf zurück, dass sein Computer bei der Recherche nach Stichworten wie Ubuntu oder Linux reproduzierbar abgestürzt sei. Erst nachdem er sich eine Ubuntu Live-CD (Ubuntu 9.10) beschafft hatte, konnte er den Prozess weiterführen.

Von Canonical ist derzeit noch keine Stellungnahme zu dem Urteil verfügbar. Nach den Erkenntnissen von Pamela Jones von Groklaw solle sich dieses Urteil als Referenzurteil auch auf Windows 7 wegen dessen God-Mode anwenden lassen.

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Apple steigt bei Ubuntu ein

1. April 2010 um 07:05 | Veröffentlicht in 1. April, Apple, Ubuntu, Ubuntuusers | 13 Kommentare

Nach einer Meldung der Global AFA wird sich Apple künftig mit 27% an Canonical beteiligen. Scheinbar ist es mit dem Vermögen des Canonical-Gründers nicht mehr weit her: Apple hat dazu eine Pressemitteilung herausgegeben in welcher steht, dass Mark Shuttleworth selbst an Apple herangetreten sei und den Deal vorgeschlagen hat. Laut einem Eintrag in Shuttleworths Blog soll die Beteiligung einerseits frisches Geld in die Kassen spülen die seit Jahren unter roten Zahlen leiden, als auch eine Möglichkeit bieten Know-How von Apple in Ubuntu einfließen zu lassen. Shuttleworth nennt hierzu Ubuntu One und Ubuntu One Music Store welche um Technologien erweitert werden sollen die bereits von Apples iTunes bekannt sind.

Apple wiederum verspricht sich von dem Deal konkrete Einblicke in die Arbeit an einem Open-Source-Projekt und eine Möglichkeit dessen Vorteile für eigene Entwicklungen nutzen zu können. Natürlich wird Apple auch etwas Einfluß in der Mitgestaltung der zur Zeit populärsten Linux-Distribution bekommen. Die erste Änderung betrifft die Minimieren/Maximieren/Schließen-Knöpfe in Ubuntu. Da viele Nutzer die Umstellung dieser Knöpfe von rechts nach links kritisierten, diese aber auch mit viel Zustimmung aufgenommen wurden, wird Ubuntu 10.04 jeweils rechts UND links diese Knöpfe vorweisen. Laut Apple sei ähnliches für K/Xubuntu geplant.

In einer gemeinsamen Anstrengung wollen Shuttleworth und Apple ein weiteres Ubuntu-Derivat herstellen welches ab 10.10 verfügbar sein wird: Abuntu (bzw. Macbuntu in der kommerziellen Variante von Apple) wird den Apple-Desktop mit dem Linux-Unterbau verbinden und zum ersten Mal soll es legal möglich sein diesen auf einem handelsüblichen PC zu verwenden. Als Hardwarevoraussetzungen sind geplant: 64-bit DualCore-Prozessor mit 2×3,5 GHz, 8 GB RAM, 40 GB Festplatte mit 10000 rpm (für das System), Touch-fähiger Bildschirm mit max. 2 ms Reaktionszeit. Ob Apple auch den Sourcecode der Oberfläche bereitsstellen wird ist nicht bekannt.

Diverse Quellen vermuten schon länger, dass Apple von seinem Mach-Microkernel wegen diverser technischer Probleme zu einem Linux-basierten Kernel wechseln will. Vorerst soll Macbuntu aber nur als Alternative zu Mac OS X angeboten werden. Abuntu hingegen soll komplett kostenlos verfügbar sein. Hier, so Shuttleworth, wolle man sich das Konzept von Red Hat/Fedora und SUSE/openSUSE zu eigen machen. Canonical soll zu 40% an den Einkünften von Macbuntu beteiligt werden.

Extra für Macbuntu/Abuntu sollen auch diverse Programme aus dem Apple-Portfolio auf Linux portiert werden. Zu den angesprochenen Anwendungen zählen iTunes, Safari, iWork und Time Machine.

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Richard Stallman trennt sich im Streit von der FSF

1. April 2010 um 04:05 | Veröffentlicht in 1. April, Free Software/Open Source, Humor, Microsoft, Ubuntuusers | 9 Kommentare

Richard Stallman, der Gründer des GNU-Projektes und der FSF, Erfinder der GPL und Vordenker der Free Software-Gemeinde hat heute überaschend seinen Rückzug von der Spitze der FSF bekanntgegeben. Die FSF und Stallman waren in den vergangenen Monaten mehrmals wegen internen Meinungsverschiedenheiten in die Medien geraten, zuletzt berichtete sogar die deutsche BILD sehr prominent von den Zwistigkeiten.

Zuviel dürfte nun Stallmans Forderung gewesen sein die er heute Nacht an den Kernel-Maintainer Linus Torvalds schickte indem er dessen konsequente Herabwürdigung von Free Software kritisierte und forderte jeglichen unfreien Treibern die Möglichkeit zu nehmen sich in den Kernel zu integrieren. Kaum fünf Stunden nach Stallmans Eintrag in der Kernel-Mailingliste veröffentlichte die FSF einen Widerruf in welcher sie klarstellte, dass es sich bei diesen Forderungen nicht um den offiziellen Standpunkt der FSF handelt. Stallman hätte diesen Schritt eigenhändig unternommen und keine Absprache mit der FSF gehalten. Gespräche mit dem Free Software-Guru seien aber bereits im Laufen gewesen um die Situation und eventuelle neue Standpunkte der FSF zu klären als Stallman mit einem Eintrag auf seiner Homepage seinen Rücktritt als Präsident bekannt gab. In gewohnt blumigen Worten schrieb er unter anderem:

That’s it. I’m gone. Year after year I have fought for all your freedom to share code with each other but in most cases noone seemed to realise what I was about to do. In recent years I was often the target of laughter and unfair critisism for my strong beliefs. But now I’ve had enough. See what you thickheads can achieve without me.

Übersetzung:

Das war’s. Ich bin weg. All die Jahre habe ich gekämpft für eure Freiheit Code teilen zu können, aber in den meisten Fällen hat keiner mitbekommen was ich wollte. Die letzten paar Jahre war ich oft das Ziel von Spott und unfairer Kritik wegen meiner Einstellung. Aber jetzt habe ich genug. Seht was ihr Idioten ohne mich erreicht.

Stallman war in den letzten Jahren immer wieder durch seine scharfen Kritiken an prominenten Projekten aufgefallen welche seiner Meinung nicht ausschließlich freie Software zum Entwickeln verwendeten. Dafür war er oft als übergenau kritisiert worden und viele begannen zu zweifeln ob er wirklich noch ernst zu nehmen war.

Einer Stellungnahme von Linus Torvalds welche er kurz nach Stallmans Eintrag in der Kernel-Mailingliste veröffentlichte ist zu entnehmen, dass er Stallman zwar für seinen Einsatz respektiere, sich aber bei der Entwicklung des Kernels und seiner Komponenten nicht von ihm dreinreden lassen will:

As much as I respect Richard we’ve had many differences and this one will surely not be the last. In a post on the kernel-mailinglist last night he claimed that I was irresponsible if I allowed for proprietary drivers to integrate into the kernel. He wanted me to write some technical barrier that prevents closed source drivers from running in whatsoever way. I just have to say: write it yourself and submit it to the development trunk. Then we will see if it is accepted.

Übersetzung:

So sehr ich Richard respektiere, wir hatten schon viele Meinungsverschiedenheiten und diese wird sicher nicht die letzte sein. In einem Eintrag in der Kernel-Mailingliste meinte er ich sei fahrlässig wenn ich es proprietären Treibern erlauben würde sich in den Kernel zu integrieren. Er forderte mich auf eine Art technische Barriere zu schreiben welche zuverlässig Closed Source Treiber daran hindern sollte ausgeführt zu werden. Ich kann nur sagen: Schreib es selbst und füge es in den Entwicklungszweig ein. Dann werden wir sehen ob es akzeptiert wird.

Ich persönlich finde es schade, dass er sich zurück zieht, denn ich habe in ihm immer den Glauben an das Gute in der professionellen Softwareentwicklung gesehen. Auch wenn sehr eigen, so hat er sich immer voll und ganz für seine Ideale eingesetzt. Jeder der nicht mit ihm übereingestimmt hat sollte zumindest das anerkennen. Dafür verdient der Mensch meinen Respekt.

Goodbye Mister Stallman.

<UPDATE>

Stallman hat vor wenigen Minuten auf seiner Homepage einen Hinweis darauf gegeben was er als nächstes vorhat:

I’m negotiating with a certain company with headquarters in Redmond about their Free Software strategy. It seems like I’m going to be hired as a consultant and I will be in charge of their Codeplex-platform and as a supervisor I will also oversee the coorperation with certain GNU/Linux-partners like Novell and Xandros.

Übersetzung:

Ich verhandle mit einer bestimmten Firma mit Hauptquartier in Redmond über deren Freie Software Strategie. Es scheint so als wollten Sie mich als Berater anheuern und ich werde die Leitung ihrer Codeplex-Plattform übernehmen. Außerdem werde ich die Kooperation mit verschiedenen GNU/Linux-Partnern wie Novell und Xandros überwachen.

Auch wenn Stallman diese bestimmte Firma nicht namentlich erwähnt so scheint es recht sicher, dass er damit die Firma Microsoft meint, welche bisher immer so ziemlich das Gegenteil davon dargestellt hat für was Stallman gestanden ist.

Pamela Jones von Groklaw hat ihre eigene Interpretation der Ereignisse:

I know you folks believe Stallman has abandoned you and has given up his ideals to the dark side of the source. But wait just a sec. What if everything is not as it seems? Stallman wrote:

I will try to do right what I have up until now done wrong.

What if he tries to infiltrate Microsoft to change the master of evil code to a standard abiding and fair fighting software company? Maybe Stallman has just become a little bit more radical.

Übersetzung:

Ich weiß, viele von euch glauben, dass Stallman euch verraten und seine Ideale aufgegeben hat. Aber wartet mal kurz. Was ist wenn es nicht so ist? Stallman schrieb:

Ich werde versuchen etwas richtig zu machen was ich bis heute falsch gemacht habe.

Was ist, wenn er versucht Microsoft zu infiltrieren und in eine Software Firma zu verwandeln welche sich an Standards hält und fair kämpft? Vielleicht ist Stallman einfach nur ein wenig radikaler geworden.

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This work by Stefan Ohri is licensed under a Creative Commons Attribution-ShareAlike 3.0 Austria License

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